Die Ausstellung "Nature is Never Finished" zeigt Videos & Malerei
- 21.06.24 - 20.12.24
- Galerie Borchardt und BAIDÖffnet ein neues Browser-Tab
- freier Eintritt
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Information der Veranstalter
Nature is Never Finished – Galerie Borchardt und BAID
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12:00 – 18:00 Uhr
Der Ausstellungstitel „Nature is Never Finished“ basiert auf einem Zitat des US-amerikanischen Land-Art-Künstlers Robert Smithson und präsentiert Werke von fünf Künstler:innen, die sich auf verschiedene Arten mit dem Nicht-Beherrschbaren der Natur sowie der sozialen Dimension von Raum beschäftigen. Die Ausstellung zeigt Videoarbeiten, Malerei, Installation und Skulpturen von Niko Abramidis &NE, Leda Bourgogne, Jonas Brinker, Susi Gelb und Jonas Wendelin.
Niko Abramidis &NE (*1987 in Europa, lebt und arbeitet in Berlin)
Ein zentrales Element in den großformatigen Wandarbeiten und Installationen von Niko Abramidis &NE ist der Dialog zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Seine neuesten Arbeiten fassen Abramidis' Faszination für eine spekulative Archäologie der Zukunft zusammen und erforschen die Mystik der Synergien zwischen Mensch und Maschine, die einen wesentlichen Kernpunkt seiner Arbeiten bildet. Seine Kunst lädt zum Nachdenken über unser gegenwärtiges gesellschaftliches Gefüge ein und lässt es in die Zukunft hineingehen und uns eintauchen: die Hieroglyphen von heute für die Archäologen von morgen auszugraben.
Seine neuesten Arbeiten bestehen aus antiken Holzelementen, auf denen Zeichnungen und Symbole gefräst sowie Sprühfarbe und diverse Objekte montiert wurden.
Leda Bourgogne (*1989 in Wien, lebt und arbeitet in Berlin und London / GB)
Leda Bourgognes Objekte inszenieren die Auflösung der Grenzen zwischen intimem und öffentlichem Raum und betonen zugleich das Politische des Privaten. Sie setzt sich unter anderem mit weiblichem Begehren und Sexualität aus einer persönlichen und nonkonformistischen Perspektive auseinander.
Ihre gezeigten Arbeiten „Swallow“ (2018) „Code of Conduct“ (2022) und „Triangulation“ (2022) verbinden zarte, sinnliche, weiche Materialien wie Samt und Schaumstoff mit harten, kühlen Applikationen wie Metallteilen, Reißverschlüssen und Holz. Begehren als eine Energie, die zum einen schöpferisch ist und gleichzeitig Leiden verursacht, manifestiert sich in ihren Kunstwerken auf unterschiedliche Weise.
Jonas Brinker (1989 in Bochum, lebt und arbeitet in Berlin)
Jonas Brinker nutzt Film und Fotografie als Werkzeuge der Beobachtung und Kontemplation. Dabei sind seine Arbeiten Studien über die Poesie der Beobachtung, denen oft eine lange, geduldige Betrachtung der Umgebung vorausgehen. Nachdem er die Besonderheiten seiner Umgebung und ihrer Bewohner:innen im filmischen Zeitverlauf erfasst hat, verdichtet er sein umfangreiches Filmmaterial zu einer komprimierten Form.
Die ausgestellte Videoarbeit „interval“ (2022, 4k video, 1.45min) zeigt ein gestopptes Bauprojekt in einer Wüstenlandschaft, das in dem unbarmherzigen Klima langsam zerfällt. Frei von jeglichen Illusionen von Beständigkeit streunen Hunde durch die Szene, ungerührt und unbekümmert. Sie warten auf nichts, blicken auf ein Gebirge und streunen in den kahlen, längst aufgegebenen Rohbauten. Die Wildnis der streunenden Hunde ist erfüllt von den Geistern der Domestizierung und der fehlenden Präsenz des Menschen.
Wir sehen die Hunde als Beobachter, Wächter, Denker. Unsere Perspektive domestiziert sie.
Susi Gelb (*1985 in Bad Tölz, lebt und arbeitet in Berlin)
Susi Gelb arbeitet konzeptuell und alchemistisch. Dabei entstehen Objekte, Versuchsanordnungen und landschaftliche Projekte im öffentlichen Raum. Ausgangspunkt ist meist die fließende Grenze zwischen Natur und Technologie, Organischem und Künstlichem, zwischen Wissen und Geheimnis. Im Atelier forscht sie wie eine Alchemistin und außerhalb des Ateliers schafft sie Landschaften und verändert sensibel räumliche Situationen. Dabei sind die Materialien und Techniken vielgestaltig, oft scheinen die Werke ein gewisses Eigenleben zu führen oder sich weiter zu verändern. Eine große Rolle spielt dabei das Verhältnis von Kontrolle und Zufall, von Gestalten und wachsen lassen. Die Künstlerin setzt auf algorithmische Logik, Zufallsprogrammierungen, aber auch auf Entropie. Die Eigendynamiken von gewissen bildhauerischen Prozessen und Materialien, die schwer kontrollierbar oder vorhersagbar sind, sind ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit.
Die „Pillars“-Skulpturen sehen aus wie eine Reihe von raumhohen Säulen, erst bei näherer Betrachtung offenbart sich deren Netzstruktur und Materialität. Sie bestehen aus bedrucktem Mesh und schweben semitransparent zwischen Decke und Boden. Dabei ähneln sie geologischen Strukturen, wie Bohrkerne zeugen sie von verborgenen Schichten und Sedimenten. Auch die „Core“-Plastiken aus Stampflehm und Stampfbeton beschäftigten sich mit den Schichtungen von Material, Zeit und Realität. In ihrem Inneren zirkuliert zähe Lava und bildet ständig neue, nicht vorhersehbare Formationen.
Jonas Wendelin (*1985 in Düsseldorf, lebt und arbeitet in Berlin und Los Angeles / USA)
Jonas Wendelins Werk erforscht die Beziehung zwischen natürlicher und technologischer Evolution. Seine Medien umfassen Performances, Skulpturen, Installationen und Studien zur traditionellen Keramik. Großformatige Abformungen aus Ton und Lehm, basierend auf 3D-Scans von organischen Materialien wie Felsbrocken oder Baumstämmen, erzählen von natürlichen und historischen Entstehungsprozessen sowie deren Zerstörung.
Die „Sediment“-Serie sind Erosionsstudien von verschiedenfarbigem Ton und Lehm auf Papier. In Wendelins Ton-Plastiken sind die digitalen Arbeitsprozesse nur durch feine Rillen der 3D gedruckten Form erkennbar. Wiederholung als meditatives Stilmittel findet sich in den Partikeln der Erosionsstudien wieder und in den Skulpturen. Sie erinnern an Evolutions-Diagramme, die durch Skalierung oder Darstellung eines Subjekts aus unterschiedlichen Zeiten den Entstehungsverlauf verdeutlichen.
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