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Die Zauberflöte

Wolfgang Amadeus Mozart

Nach fast 10 Jahren im Repertoire kommt die Zauberflöten-Inszenierung der Hamburger Regisseurin Jette Steckel zum letzten Mal auf die Bühne der Staatsoper. Dass es diesen Abschied zu begehen gilt, liegt in der Natur des Theaters, das immer schon vergangen ist, kaum versucht man es zu halten; das wie die Musik dem flüchtigen Moment abgerungen ist; und das sich in der vergehenden Zeit doch aus dem Jetzt heraus zu positionieren sucht.

Auch Inszenierungen haben ihre Zeit. In ihrem Bemühen, sich in der Geschichte zu positionieren, kommt der Augenblick, wo die Gegenwart ihren besonderen Platz auch auf der Opernbühne geltend machen will. Und so werden Inszenierungen, die eben noch gekonnt dem Heute ihren Puls ablauschten, nach einigen Jahren aus dem Repertoire genommen – womöglich, um mit demselben Werk im Rahmen einer neuen szenischen Deutung schon bald ein weiteres Mal den Versuch zu starten, das Heute abzubilden.

Jette Steckels Zauberflöte geht es ebenfalls um das Jetzt, geht es um die Frage, wie sich das Jetzt zum Früher verhält und wie es passieren kann, dass das menschliche Bewusstsein angesichts der überwältigenden Unendlichkeit der Zeit aufgibt und allmählich dem Verfall anheimfällt. Vor der Zauberflöte hatte Jette Steckel kaum Oper inszeniert, seit Jahrzehnten ist sie vor allem an den großen Schauspielhäusern tätig und war bis vor kurzem dem Hamburger Thalia Theater als langjährige Hausregisseurin verbunden. Auch dort schon hat Jette Steckel den flüchtigen Zipfel des Jetzt zu erwischen und dem stets sich entziehenden Moment Geltung und Bewusstsein zu verschaffen versucht. 

2016 hat sich Jette Steckel mit der Zauberflöte auf der Opernbühne dem magischen Zusammenspiel von Mensch und Zeit gewidmet. Herausgekommen bei dieser spannungsvoll erwarteten Begegnung ist ein bunter Mix der Kulturen und Darstellungsformen, ein fantastisches Multimediaspektakel, wie es in der bürgerlichen Welt nur die Oper vollbringen kann, ein eindrucksvolles und technisch avanciertes Musiktheater, das zwischen Schabernack und Transzendenz den Moment feiert. 

Ihren Ausgang nimmt die Inszenierung von einer Figur, die sich von dem Erlebnis des Moments allmählich verabschieden muss: Ein alter Mann, Tamino ist sein Name, erinnert sich an seine Jugend, in der er das ringende Mit- und Gegeneinander von Licht und Dunkelheit, von glasklarem Verstand und überschäumendem Gefühl, von menschlicher Moral und ebenso menschlichem Zorn am eigenen Leib erlebte. Die Jugend ist vorbei, das Leben geht dem Ende entgegen und für Tamino heißt es Abschied nehmen. Er erinnert sich an seine (erste) große Liebe und die Prüfungen, die er für sie bewältigen musste. In seiner Vergangenheit begegnen ihm auch die anderen Figuren der Zauberflöten-Welt, Pamina und Papageno, Papagena und Sarastro und natürlich dessen Gegenspielerin, die Königin der Nacht. Und so wie dieser Tamino mit seinem Leben auch von seinen Erinnerungen Abschied nehmen muss, so gilt es uns, uns von dieser Zauberflöte zu verabschieden, mit der die Hamburgische Staatsoper und ihr Publikum fast zehn gemeinsame Jahre verbracht haben. 

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